03 Jun Ausblick Juni 2021
Mit Ende Juni können Insolvenzverfahren, die von Gläubigern beantragt werden, wieder angemeldet werden. Der bisher geltende Verbot der Eröffnungen von Insolvenzverfahren wird aufgehoben werden. Kommt jetzt die große Insolvenzwelle?
Jedenfalls haben viele direkt von der Pandemie betroffenen Unternehmen Schulden beim Finanzamt und der Gesundheitskasse angehäuft. Von Gesetzes wegen sind die Behörden verpflichtet bei Uneinbringlichkeit der Forderungen Insolvenzanträge zu stellen.
Welche Auswirkungen hat das auf die Wirtschaftsleistung Österreichs und die Banken, die diesen Unternehmen Kredite gegeben haben?
Die Frage ist nicht einfach zu beantworten, aber eines scheint unvermeidlich zu sein. Es werden mehr Unternehmen in Insolvenz gehen als in den Zeiten vor der Pandemie. Es werden Arbeitsplätze verloren gehen. Logischerweise wird der Konsum zurückgehen und die Leistungsbilanz der österr. Wirtschaftsleistung sinken.
Wir sind in Europa aber nicht alleine, da sich vergangene Krisen im umliegenden Ausland immer stärker ausgewirkt haben, wird die Wirtschaftsleistung in unseren Nachbarländern auch stärker zurückgehen.
Es entsteht dadurch ein Preisdruck auf unsere Unternehmen, weil ausländische Unternehmen noch billiger produzieren können.
Die Auswirkungen auf unseren Wohlstand liegt auf der Hand.
Wir haben in der Vergangenheit es stillschweigend hingenommen, dass Güter im Ausland unter schlechteren Arbeitsbedingungen und Umweltschutzbestimmungen produziert werden. Wir sind es mittlerweile gewohnt von einem GRÜNEN Planeten zu reden, dennoch kaufen wir gerne Spielzeug aus Plastik und Kleidung aus dem Ausland.
Dass in diesen Exportländern die Umweltstandards in keinster Weise an unsere Regeln heranreichen und die Arbeitnehmergesetze, die in Österreich gelten, in Exportländern bestenfalls ein ungläubiges Staunen hervorrufen, stört unsere Gesellschaft offenbar in keinster Weise.
Aus Sicht der Produktionsländer werden wir nur als williges Konsumvieh betrachtet, das scheinheilig von Arbeitnehmerrechten und Umweltschutz redet, aber das Gegenteil davon tatsächlich unterstützt.
Warum wird diese Entwicklung bereits über Jahrzehnte zulassen, ist nicht logisch erklärbar. Soll unser Land in fünfzig Jahren ein Museum für reiche Touristen aus Fern- und Mittelost werden? Sollten wir kurioses Staunen unserer zukünftigen Gäste hervorrufen über eine Kultur, die willenlos ihre Produktivitätskapazitäten aufgegeben hat.
Sind unsere Politiker blind oder denken sie, dass durch die Förderung des freien Marktes (free trade) ohnedies überall Demokratien entstehen werden. Wenn wir uns die Weltkarte ansehen müssen wir im traurigen Realismus feststellen, dass die meisten Länder von Despoten, Königen und Diktatoren regiert werden. Unsere nahezu naive Vorstellung, dass alle Regierungen demokratisch sind, nur weil deren Führer einen italienischen Anzug tragen, sobald die Fernsehkameras angehen. Ein Anzug mit Krawatte macht noch keinen Demokraten.
Früher war das einfacher, da hatten Despoten und Diktatoren, Phantasieuniformen und diffuse Bärte. Heutzutage ist das zweifelsohne schwerer, heutzutage trägt auch Despot einen feinen Anzug. Dazu noch ein mildes Lächeln und schwupps ist der europäische Demokrat von der republikanischen Gesinnung des Gegenübers überzeugt.
Die Corona Pandemie hat uns vielleicht auch die Zeit gegeben, darüber nachzudenken, wohin wir in Zukunft gehen wollen und ob wir wirklich alle die Produkte brauchen, die wir früher gekauft haben.
Vielleicht überlegen Sie bevor, sie Kleidung kaufen, wo und unter welchen Bedingungen sie produziert werden.
Wir wissen natürlich, dass das nicht passieren wird. Wir werden weiterhin Plastik und Billigstkleidung kaufen. Wir werden mit kerosinbetriebenen Flugzeugen in Urlaub fliegen und am schwerölbetriebenen Kreuzfahrtschiffen die Schönheiten Mexikos kennenlernen.